Fish’n’Blues – Goya Royal / The Ruby Sea
Goya Royal
Die Münchner Band um Michael Kröger schafft es immer wieder, außergewöhnliche, scheinbar unsingbare deutsche Texte in Pop-Kleinode zu packen. Verwurzelt sind Goya Royal im Urban Folk, doch klingen sie bisweilen nach Shoegaze, Latin, Indie-Rock und vielem anderen, was die Flohmarktkiste der Popkultur hergibt, immer vorgebracht mit selbstbewusstem Understatement.
Für Goya Royal fühlt es sich nun, nach der Umbesetzung am Bass, wie ein Neuanfang an.
Insofern ist es nur konsequent, das neue Album nur schlicht nach dem Bandnamen zu benennen als sei es ein Debüt und als gäbe es die anderen drei Alben nicht, mit denen sich die Band eine
kleine Fanbase in der deutschsprachigen Indie-Szene erspielt hat.
Das vierte Album „Goya Royal“ steht über https://goyaroyal.bandcamp.com/album/goya-royal-2
sowie der eigenen Website goyaroyal.de zum Stream und Download und als CD bereit. Wie immer
hält die Band dabei nach dem DIY-Prinzip alle Fäden in der Hand – von den Aufnahmen über das
Mastering bis hin zur Videoerstellung ist alles handgemacht.
The Ruby Sea
The Ruby Sea wurde 2001 von Karin Reuter, Philipp Bach und Erwin Zißelsberger aus den Ruinen der Vorgängerband Die co-stars gegründet. Schon bald stieß Sänger Eugen Kern-Emden als Sänger dazu, verließ die Band aber 2008 nach den zwei Veröffentlichungen, „IV“ und „Dirty Water“, Richtung der Folkgruppe „The Moonband“. Nach diversen Besetzungswechseln, aber auch Tourneen mit Größen wie Pavlov`s Dog und John Waite, veröffentlichten Karin Reuter und Erwin Zißelsberger ihr drittes Album „The last pilgrimage“, das sie zu zweit eingespielt hatten.
Um wieder auftreten zu können, suchten sie sich neue Musiker. Den Bass übernahm Gründungsmitglied
Philipp Bach, der in der Zwischenzeit bei den Hard Rockern Bad Dog Bites gespielt hatte, Gitarrist
wurde Michael Kröger, seines Zeichens Sänger und Gitarrist bei Goya Royal und Frank Selzle,
auch er noch bei Goya Royal aktiv, übernahm das Klavier und die Orgel.
Ihren amerikanisch geprägten Folkrock verwebten TRS mit Indie Rock aus der Gründerzeit. Als
musikalische Anhaltspunkte konnten Bands wie The Walkabouts, Low, Son Volt oder auch
Calexico dienen. Wichtig waren der Band die Wurzeln aus Americana, Folk und Sixities Folkrock.
Der Groove aus Blues, Hillbilly und Mountain Music stieß auf die Gesinnung von Bands wie The
Byrds oder Grateful Dead gemixt mit der Musik, mit der die Musiker alt geworden sind, also
Bands wie den Pixies oder Will Oldham. The Ruby Sea hatten sich vor fast 20 Jahren nach einem
Album der Band Thin White Rope benannt und diese Gruppe ist für den Sound der fünf bayrischen
Musiker immer noch wichtig. Trocken, erdig, griffig!
Waren die frühen Aufnahmen noch von rockigem alternativem Country Rock a la The Wallflowers
geprägt, so wandelte sich der Sound schon auf „Dirty Water“ hin zu einer Art Indie-Folk, der seine
Einflüsse auch aus Amerika bezog. Als Orientierungspunkte könnte man Bands wie Yo la Tengo,
Eleventh Dream Day oder auch die Bandnamen gebenden Thin White Rope nennen. Während der
Folk-Anteil beim dritten Album „The Last Pilgrimage“ wieder ein wenig anwuchs, ist davon nun
wieder viel weniger zu hören. Das neue Album „Mountains“ besticht durch eine Vielzahl an
musikalischen Stilen. Der geneigte Zuhörer wird neben Folk und Indie auch Wave, Rock, PowerPop und dezente Country Elemente entdecken. Dennoch klingt das Ganze nicht zusammen
gewürfelt, sondern wie aus einem Guss. Die neuen Songs entstanden allesamt im ersten Lockdown
im Frühjahr 2020. Dennoch hat es noch fast eineinhalb Jahre gedauert, bis das Album im „Knast-
Studio“ in Germering aufgenommen, gemischt und gemastert wurde. Seit Herbst 2021 freut sich
die Band, ihr viertes Werk live zu präsentieren und wartet gespannt auf die Reaktionen der Zuhörer.