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Velvet Two Stripes

No Spell For Moving Water

Die Velvet Two Stripes entwischen jedem Hexenzauber

Immer in Bewegung bleiben, nie anhalten, immer voran, verbündet zu dritt. Die Velvet Two Stripes verbindet eine 15-jährige Bandgeschichte, und noch immer kennen Sophie und Sara Diggelmann und Franca Mock nur eine Richtung: vorwärts. „Uns kann nichts mehr zurückhalten“, sagt Sara. „Wir navigieren so, wie es uns gefällt“, ergänzt ihre Schwester Sophie und meint damit nicht nur die Fahrten über die rostige Eisenbahnbrücke am Columbia River, die sie im Sommer 2022 jeweils ins Aufnahmestudio führten. Sie meint auch das Schlängeln zwischen Underground und Musikindustrie, das die Band so souverän beherrscht.

Nie haben sich die Velvet Two Stripes von der Branche vereinnahmen lassen. Immer sind sie ihrem rohen Rocksound treu geblieben und haben ihn weiterentwickelt, unbeirrt. Davon erzählt auch der Titel des neuen, vierten Albums der Musikerinnen, das am 6. Oktober erscheint: „No Spell For Moving Water“. Kein böser Spruch haftet an fliessendem Wasser, es lässt sich nicht verwünschen, nicht verfluchen und fliesst über jeden Stein, der im Weg liegt. Wer in Bewegung bleibt, entwischt jedem Hexenzauber und bleibt frei.

Punktlandung nach drei Wochen im Studio

Für die Aufnahmen der neun Songs flogen die Velvet Two Stripes nach Portland an der US-Westküste, auf Einladung ihres Produzenten Dominik Schmidt von Rola Music. Gerade einmal zwei der Songs waren fertig, der Rest nur Skizzen auf dem Handy, Ideen im Kopf. „Wir hatten zuvor viele Live-Shows gespielt und deshalb kaum Zeit gehabt, um neue Songs zu schreiben“, sagt Franca. Doch sie, Sophie und Sara blieben gelassen und verwandelten die vermeintliche Not in eine Stärke. Sophie: „Wir konnten nicht lange an den Songs feilen. So haben wir uns eine Frische bewahrt, die man dem Album anhört.“

Konkret ging das so: Jeden Morgen früh fuhren die Musikerinnen über die „Interstate Bridge“ – nach ihr ist ein Song des neuen Albums benannt – ins Studio nach Vancouver, WA. Bis zum Mittag schrieben sie jeweils einen Song fertig, am Nachmittag nahmen sie einen Song auf, zusammen mit dem Drummer Joey Harmon. Sightseeing und Parties mussten ausfallen, stattdessen arbeiteten die Velvet Two Stripes hochfokussiert an ihrer Musik. Zwei Wochen später waren die neun Songs im Kasten. Die letzten Gesangsspuren nahm Sophie nur wenige Stunden vor dem Rückflug in die Schweiz auf – eine Punktlandung! „Wir hatten immer die Sicherheit: Zu dritt bringen wir das fertig. Daran gab’s nie einen Zweifel“, beschreibt Sara die Vertrautheit in der Band.

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Klassisch Velvet Two Stripes mit zusätzlichen Facetten

Diese Vertrautheit erlaubte es ihnen auch, trotz dem wahnwitzigen Zeitplan Neues zu wagen und während der Aufnahmen zu experimentieren. Deshalb ist „No Spell For Moving Water“ das bisher facettenreichste Album von Velvet Two Stripes. Stellenweise klingt es schon fast nach Pop. „Wir sind erwachsener geworden und auch mutiger. Früher hätten wir solche Experimente nicht gewagt“, sagt Sara. Aber natürlich haben Velvet Two Stripes nicht die (Stil-)Richtung gewechselt, sondern klingen immer noch nach Velvet Two Stripes. Das macht schon der explizite Opener „Fuckboy“ klar, ein schnörkelloses, rotziges Stück Garagenrock. „Da lasse ich meine Wut raus, aber sonst singe ich nicht mehr so zornig wie auf dem letzten Album“, sagt Sophie.

Auf „No Spell For Moving Water“ lässt sie stattdessen auch Platz für spirituelle Geschichten und reflektiert ihre eigene Psyche. In „The One“, der ersten Single, verarbeitet sie zum Beispiel einen Albtraum, den sie während einer Schlafparalyse hatte. Und in „Idaho“ singt sie davon, wie sie sich mit ihrem früheren Ich versöhnt und dieses zu ihrer besten Freundin gemacht hat. Auch eine Geistergeschichte, in einem Buch vor Ort per Zufall entdeckt, findet sich auf dem neuen Album. Für den passenden Klang zeichnen zwei Koryphäen der Rockszene verantwortlich: Vance Powell (Mixing, u.a. The White Stripes, Buddy Guy) und Pete Lyman (Mastering, u.a. Tom Waits, Weezer).

Wie weiter? Immer voran, immer in Bewegung bleiben, verbündet zu dritt. Sophie: „Die Musik bleibt das Wichtigste. Wir müssen keinen Trends entsprechen, wir müssen niemandem gefallen, nur uns selbst.“

Support: ELEPHANTS IN SILENT ROOMS

Echos aus der Vergangenheit im Fluss der Zeit – so lässt sich der Sound von „Elephants in Silent Rooms“ philosophisch beschreiben. Das bayrische Quartett macht modernen psychedelischen Indie und ist bekannt für ihre melancholische Verträumtheit und atmosphärischen Klänge mit Bezug zum psychedelischen Rock der 70er Jahre und der Synthesizer-getriebenen Musik der 80er Jahre. Dadurch vermitteln sie die Essenz vergangener Tage und treffen mit ihrer modernen Attitüde den Zahn der Zeit.